Vor ein paar Jahren haben wir zum ersten Mal vom „Mähfreien Mai“ gehört. Die NoMowMay-Bewegung aus dem Mutterland des englischen Rasens entsprach genau unserer Vorstellung eines naturnahen Gartens. Wir leben auf dem Land und sind umgeben von Wiesen, Felder und Wäldern. Die dort wachsende Vielfalt an Pflanzen wollten wir auch in unserem Garten sehen.

Unser Garten im Frühling

Seit einigen Jahren mähen wir nun Im Mai unseren Rasen nicht mehr. Allerdings war früher der Versuch, einen englischen Rasen zu kultivieren, sowieso nie von Erfolg gekrönt. Von den Koppeln und Feldern und dem Waldrand wehen seit jeher alle Arten von Wildblumensamen an. Unsere Wiese blüht deshalb seit Jahren gelb, weiß, blau, rot, violett – nur eine kleine Auswahl: Löwenzahn, Hahnenfuß und Gänsefingerkraut, Mausohr, Klee, Wiesenschaumkraut, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Giersch, Knoblauchrauke, Ruprechtskraut, Kriechender Günsel, Vergissmeinnicht, Gundermann und viele mehr. In einem oder mehreren Beiträgen werde ich die einzelnen Kräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten ausführlich beschreiben.

Das klingt doch nach Vielfalt, nicht wahr? Und das bedeutet nicht nur Pflanzenvielfalt, auch Insekten aller Art tummeln sich bei uns, sehr zur Freude unserer Singvögel, die jedes Jahr bei uns brüten. Nicht selten besuchen uns sogar Feldhasen und Rehe.

Lebenswichtige Insekten

Insekten leisten einen ungeheuer wichtigen Beitrag zur Sicherung unserer Ernährung. In unserem Garten warten im Frühling mehrere Obstbäume und Sträucher und im Sommer der Gemüsegarten auf die Bestäubung durch Bienen und Hummeln. Durch die Dezimierung der Insektenvielfalt entsteht auch für die Landwirtschaft ein zunehmendes Problem.

Die Zeitschrift „Öko-Test“ schreibt in einem sehr interessanten Artikel, dass schon kleine Wildflächen helfen.

Skeptische Anmerkungen

Die Kommentare von Nachbarn und Besuchern sind recht unterschiedlich. Zum Teil positiv: „Bei Euch blüht es so schön“, meist allerdings mit Anmerkungen wie „habt ihr keine Angst vor Zecken?“, „schafft Euer Rasenmäher später das hohe Gras?“, „ist das nicht furchtbar viel Unkraut?“.

Zecken

Zecken sind wirklich ein Problem. Unsere drei Katzen sammeln sie reichlich auf. Ich hatte tatsächlich schon zweimal Borreliose. Das war jedoch bereits zu einer Zeit als unser Garten noch „ordentlicher“ war. Zum Glück sind die FSME übertragenden Zecken noch nicht bis zu uns in den Norden vorgedrungen. Wenn das der Fall sein sollte, lasse ich mich impfen.

Schafft der Rasenmäher das hohe Gras

Unser elektrischer Rasenmäher schafft das problemlos. Außerdem mähen wir mittlerweile nur noch Wege durch den Garten und vielleicht zwei- höchstens dreimal im Jahr die ganze Wiese. Das hat einen weiteren großen Vorteil: wenn es im Sommer wieder so extrem trocken ist, müssen wir unseren Rasen nicht wässern. Nach dem Mähen ist er immer noch satt grün, während die kurz gestutzten Rasenflächen eine gelb-braune Färbung angenommen haben.

Unkraut

Das „Unkraut“ wird vielseitig verarbeitet – dazu mehr in anderen Beiträgen. Vieles wandert in unser Essen, aus einigen Kräutern mache ich Tee, Tinkturen, Cremes und vieles mehr.

Spitzwegerich-Tinktur zur Behandlung von kleinen Verletzungen und sehr wirksam bei Mückenstichen

Warum sollte man im Mai nicht mähen?

Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V., die Gartenakademie Rheinland-Pfalz und die Initiative „Tausende Gärten – Tausende Arten“ empfiehlt in diesem Jahr zum vierten Mal, im Mai nicht zu mähen oder wenigstens einige Inseln im Garten stehen zu lassen. Eine penibel gemähte und möglichst noch von Unkraut befreite Rasenfläche bietet keine biologische Vielfalt.

Wie sehen Eure Gärten aus?

Was haltet Ihr von der NoMowMay-Bewegung? Macht Ihr selbst auch mit? Ich bin gespannt auf Eure Meinung. Schickt mir doch gerne Fotos von Euren Gärten. Ich werde sie in einer Galerie auf dieser Seite veröffentlichen.


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